Schnackenburg, 26.01.2004 90 cm an diesem Wochenende... in der gleichen Geschwindigkeit wie der Pegelstand der
Elbe sank, hob sich der Frachter von Wladimir Rosik an diesem Wochenende. Der Leiter der Aktion, Hans-Hermann Mietz, THW Salzwedel und sein Kollege Hans-Joachim Ragotzky, THW Lüchow-Dannenberg haben die Bergungsaktion am Samstag in Angriff genommen, nachdem die Aktion von den THW-Landesbeauftragten Herrn Manfred Metzger (THW Sachsen-Anhalt, Berlin, Brandenburg) und Herrn Eckhard Leiser (THW Niedersachsen und Bremen) genehmigt wurde. Nachdem in der vergangenen Woche alle nötigen Genehmigungen und Versicherungen für die Bergung von deutscher Seite vorlagen, wurde mit den Vorbereitungen begonnen. Als am Samstagmorgen die Zusage der polnischen Versicherung über eine Kostenbeteiligung von 20.000 Euro per Fax bei einem Hamburger Sachverständigenbüro einging, lief die Bergungsaktion mit über 50 freiwilligen THW-Helfern an. Durch die vielen Spenden und das damit verbundene Interesse der Öffentlichkeit sah sich wohl auch die polnische Reederei und deren Versicherung gezwungen sich finanziell zu beteiligen. Mit Tränen in den Augen verfolgte „Wladi“, wie Herr Rosik in der Zwischenzeit von den Helfern genannt wird, wie sein Schiff die ersten Zentimeter nach über 10-monatigem Zwangsstopp zurücklegte. Allerdings zuerst einmal senkrecht nach oben. Gleichmäßig an 16 Punkten, verteilt auf beiden Seiten des 57 m langen und 180 Tonnen schweren Schiffes, wurde es mit Hilfe von Luftkissen angehoben und auf Holzbalken aufgebockt. Die hoch motivierte Mannschaft schaffte in zwei Tagen die genaue Ausrichtung des Schiffes, wofür eigentlich 3 Tage kalkuliert waren. Die tiefen Temperaturen von – 8° C konnten die Frauen und Männer der beteiligten THW-Verbände nicht aufhalten. Alles funktionierte reibungslos! Nur kurz waren die Pausen um in den geheizten Zelten die in der Feldküche fachmännisch zubereiteten Mahlzeiten einzunehmen, ob Schnitzel mit Bratkartoffeln oder Erbsensuppe aus der Gulaschkanone – es schmeckte allen hervorragend.
Am Sonntagabend stand dann das Schiff aufgebockt auf Holzstapeln, so dass die SUK (Schiffsuntersuchungskommission) am Montag, den 26.01 das Schiff von unten auf Beschädigungen untersuchen kann. Von dem Ergebnis dieser Untersuchung hängt der weitere Verlauf der Bergungsaktion ab. Ist das Schiff unbeschädigt und wird von der SUK „freigegeben“, kann mit dem Unterbau der Slipanlage begonnen werden. Das Schiff wird auf Rollen über zwei, ca. 100 m langen Spezialrohren, ins Wasser zurückrollen. Dazu darf der Pegelstand der Elbe aber nicht weiter fallen, da sonst der Eintauchwinkel zu ungünstig wird. Der weitere Verlauf der Bergung hängt also vom Zustand des Schiffsunterbodens und dem Pegelstand der Elbe ab. Eine genaue Prognose will Hermann Mietz nicht abgeben. Zahlreiche Vertreter von Zeitung, Funk und Fernsehen begleiten
die Aktion. Hunderte interessierte Menschen aus der Region haben vom Deich
aus den Fortgang der Arbeiten verfolgt. Eine Gruppe von Schnackenburger
Frauen stiftete Punsch, Kaffee und Kuchen um die Zuschauer zu versorgen.
Der Erlös kommt dem nun öfter lachenden Kapitän zugute. Es sind aber noch nicht alle Kosten für die Bergung
und die anschließende Sicherheitsüberprüfung gedeckt.
Wladimir Rosik hofft deshalb weiter auf ihre Unterstützung. Gleichzeitig
bedankt er sich bei allen Spendern für die schon bewiesene Hilfsbereitschaft,
die den jetzigen Ablauf erst möglich gemacht hat.
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